Martha-Cecilia Dietrich

Die Verwendung inklusiver Herangehensweisen und Methoden im Prozess der Wissensproduktion und Vermittlung hat in der Sozialanthropologie eine lange Tradition. Konzepte wie das der “Shared Anthropology”, geprägt durch die Arbeit des Filmemachers Jean Rouch, sind Ausdruck einer umfassenden Forderung nach einer De-kolonialisierung der wissenschaftlichen Praxis und traditionellen Repräsentations-formen. Dabei ist das Ziel nicht nur eine Handlungsermächtigung der “Beforschten” zu erwirken, sondern auch die Wissenschaft durch die gezielte Einbindung lokaler Denk-, Sicht-, Empfindungs- und Arbeitsweisen kreativ mitzugestalten. In diesem Kurs befassen wir uns mit der Geschichte, Debatten und diversen Formen partizipativer, kollaborativer and ko-kreativer Herangehensweisen in der Sozialanthropologie.

Lehrziele: Studierende werden ein Verständnis für die Grundprinzipien qualitativer Sozialforschung haben indem sie lernen ethnographische Feldforschungstechniken und Methoden anzuwenden.

Methoden: Anhand von ethnographischen Beispielen aus der angewandten Anthropologie, Aktionsethnologie und erfahrungsbasierter Ethnografie (oder Sensory Ethnography), wird das Prinzip der Macht(um)verteilung in der wissenschaftlichen Praxis kritisch diskutiert.